KURZMELDUNG

Metaverse-Handschuh aus dem 3D-Drucker

Forschende arbeiten an der nächsten Generation eines VR-Handschuhs, mit dem virtuelle Welten im Metaverse greifbar werden. Der Handschuh soll auf den Benutzer massgeschneidert sein und weitgehend automatisch produziert werden können – im 3D-Druckverfahren.

An illustration of the new VR glove designed by scientists

Ziel des vierjährigen Projekts «Manufhaptics» unter Leitung der EPFL ist ein Handschuh, der virtuelle Welten greifbar macht. Entscheidend dabei: Alle Bauteile des Handschuhs, die verschiedene Kräfte auf die Handoberfläche ausüben, sollen im 3D-Drucker herstellbar sein. Das berichtet die Empa in einer Mitteilung.

Damit sich virtuelle Oberflächen echt anfühlen und die Objekte auch in der richtigen Grösse greifbar werden, wollen die Forscherteams von EPFL, ETH Zürich und Empa drei verschiedene Arten von Aktuatoren in den Handschuh integrieren: Auf der Unterseite der Finger können Noppen emporwachsen, die eine bestimmte Textur einer Oberfläche nachbilden.

Im Bereich der Fingergelenke werden elektrostatische Bremsen montiert, die den Handschuh versteifen und die Gelenke blockieren. Das simuliert grössere, feste Objekte, die beim Anfassen Widerstand bieten.

Die dritte Art von Aktuatoren, die das virtuelle Erlebnis vervollständigen, nennen sich DEA, kurz für dielektrische elastische Aktuatoren. Diese DEA werden auf dem Handrücken eingesetzt; sie raffen die Aussenhaut des Handschuhs soweit zusammen, dass er an allen Stellen optimal anliegt. Während des VR-Erlebnisses können sie ausserdem Druck auf die Handoberfläche ausüben.

1000 feine Schichten

Das Manufhaptics-Projekt stellt die Forschenden vor neue Herausforderungen: Zum Beispiel muss alles ohne Lösungsmittel funktionieren: Geplant ist, bis zu 1000 feine Schichten aus dem 3D-Drucker übereinanderzulegen. Zudem müssen die zwei verschiedenen Tinten, die dafür nötig sind, die genau passende Konsistenz haben, um aus der Düse des 3D-Druckers zu fliessen.

Nach einer langen Reihe von Versuchen hat das Team eine vielversprechende Formulierung gefunden und das Material erfolgreich im 3D-Drucker zu mehreren Schichten verarbeitet. Noch sind es keine 1000 Schichten, sondern nur etwa 10. Und noch funktioniert der «künstliche Muskel» aus dem 3D-Drucker nicht zufriedenstellend. Doch die Forschenden sind zuversichtlich, die Aufgabe zu meistern – als möglicherweise erstes Forscherteam der Welt.

Text: as

Illustration: Herbert Shea, EPFL

Lesen Sie auch