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Entscheidungen treffen – Gehirn wendet Trick an

Sei es beim Einkauf oder bei der Wahl des Menüs im Restaurant: Dutzende Optionen machen die Auswahl schwierig. Wie Forschende der Uni Basel zeigen, richtet sich die Aufmerksamkeit aber schnell auf die zwei besten Optionen. Das macht die Entscheidung schneller und effizienter.

A shelf full of various yogurts at a supermarket

Allein vor dem Kühlregal im Supermarkt könnte man aufgrund der riesigen Auswahl verschiedener Joghurts mit Menschentrauben rechnen, die lange die einzelnen Optionen studieren. Dass die Entscheidung dann doch bei den meisten sehr schnell fällt, beruht auf einem Trick des menschlichen Gehirns: Es reduziert die Auswahl auf die zwei vielversprechendsten Optionen, wie Forschende um Sebastian Gluth von der Uni Basel im Fachblatt «Nature Human Behaviour» berichten.

Die Forschenden liessen 139 Probanden in mehreren Runden zwischen drei verschiedenen Nahrungsmitteln wählen, die immer wieder wechselten, so die Uni Basel. Mithilfe von Eye-Tracking-Technologie beobachteten sie dabei, worauf sich die Aufmerksamkeit der Studienteilnehmenden richtete.

Wie sie feststellten, verteilte sich die Aufmerksamkeit der Probanden nicht gleichmässig, sondern richtete sich zunehmend auf die beiden für sie vielversprechendsten Optionen. Je leichter es den Teilnehmenden fiel, die schlechteste Option zu streichen, desto schneller konnten sie sich zwischen den beiden übrigen Kandidaten entscheiden.

Entscheidungsfindung im realen Umfeld

Prozesse der Entscheidungsfindung wurden lange mit nur zwei Optionen erforscht, seit einigen Jahren stehen jedoch Entscheide zwischen drei und mehr Kandidaten im Fokus. Dabei können andere Mechanismen greifen als bei nur zwei Auswahlmöglichkeiten. Zum Beispiel kann eine neu hinzugefügte dritte Option eine der beiden ursprünglichen Möglichkeiten attraktiver machen und die vorherige Entscheidung damit umstossen.

«Ein Ziel unserer Forschung ist es, zu verstehen, wie sich Menschen in einer Welt mit immer mehr Wahlmöglichkeiten bewegen, etwa in Online-Shops oder grossen Einkaufszentren», sagt Gluth.

Text: sda

Fotografie: keystone

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