KURZMELDUNG

Lunge en miniature

Durchbruch für die Lungenforschung: Eine künstliche Mini-Lunge soll helfen, Krankheiten besser zu verstehen.

Researcher Pauline Zamprogno in the Organs-on-Chip Culture lab at the University of Bern.

Die Blut-Luft-Schranke bezeichnet die dünne Schicht, die in der Lunge den luftgefüllten Raum der Lungenbläschen von dem Blut in den Kapillaren trennt. Nicht nur der lebenswichtige Sauerstoff gelangt so über die Lungen in den Körper, sondern auch Medikamente in den Blutkreislauf.

Um diese Transportwege besser zu verstehen, verbesserten Forschende der Universität und des Inselspitals Bern gemeinsam mit Kollegen der Infektionsforschung des Helmholz-Zentrums in München ein Modell einer sogenannten Lunge-auf-Chip.

Atmender Zellhaufen

Dieses basiert auf einer dehnbaren Membran aus Kollagen und Elastin und bildet eine Ansammlung von winzigen Lungenbläschen nach, die aus gesunden oder kranken Zellen kultiviert werden können. Die Elastizität der Membran ermögliche, Atembewegung durch mechanisches Dehnen der Zellen zu simulieren, liess sich Pauline Zamprogno von der Uni Bern zitieren.

Sie und ihr Team möchten die Entwicklung nun weiter vorantreiben, um eine Lunge mit idiopathischer Lungenfibrose nachzubilden. Diese chronische Erkrankung führt zu einer fortschreitenden Vernarbung des Lungengewebes.

Die Forschenden hoffen, dass mit ihrem System künftig Tierversuche reduziert, neue Therapien entwickelt und massgeschneiderte Behandlungen für Patientinnen und Patienten bestimmt werden können.

Text: sda

Fotografie: Adrian Moser

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