KURZMELDUNG

Wann wird der erste Mensch zum Mars fliegen?

Vor genau 50 Jahren hat der Mensch zum ersten Mal den Mond betreten. Das nächste Ziel ist der Mars. Viele Wissenschaftler glauben, dass es nicht mehr als 50 Jahre dauern wird, bis wir unsere ersten Schritte auf dem roten Planeten machen können.

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Der Countdown für die erste bemannte Mission zum Mars läuft. Rein technisch gesehen wäre der Flug zum roten Planeten schon heute möglich. Wie lange es allerdings dauern wird, bis die ersten Menschen tatsächlich zum Mars fliegen, ist umstritten.

Anfang August 2048, so die Prognose von Ulrich Walter, ehemaliger Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Zu diesem Zeitpunkt sei die Erde-Mars-Konstellation günstig für eine Landung auf dem Planeten, der nur etwa halb so groß ist wie unsere Erde, erklärt der Physiker. Er hält es für unwahrscheinlich, dass es bis dahin klappt. Andere Wissenschaftler sind da deutlich optimistischer.

Aber egal, wann wir tatsächlich zum Mars fliegen, es gibt ein Problem, mit dem wir konfrontiert sein werden: Schließlich müssen die Astronauten auch wieder unversehrt zur Erde zurückkehren. Und genau hier sieht Ulrich Walter erhebliche Risiken. Dennoch: "Es gibt da draußen einen Planeten, der für uns zum Greifen nah ist. Allein diese Tatsache wird die Menschen antreiben, dorthin zu gehen", sagt er.

Anzeichen von Leben?

Und was ist der Grund dafür? Der Mars fasziniert viele Wissenschaftler, darunter auch den ESA-Astronauten Alexander Gerst, einen ehemaligen Kommandanten der Internationalen Raumstation ISS. Er hält es für möglich, dass es auf dem Gesteinsplaneten, zu dem wir sechs bis sieben Monate brauchen würden, um ihn zu erreichen, Leben gibt.

"Wenn wir zum Mars fliegen und dort tatsächlich Anzeichen von Leben finden, egal ob ausgestorben oder noch lebendig, würde das bedeuten, dass es im Universum höchstwahrscheinlich von Leben wimmelt", erklärt Alexander Gerst. "Das wäre eines der bemerkenswertesten philosophischen Ereignisse, das sich die Menschheit vorstellen kann: der Beweis, dass wir nicht allein im Universum sind."

Auf dem Planeten, der für seine rostrote Wüstenlandschaft bekannt ist, gibt es keine Hinweise auf fortgeschrittene Lebensformen. "Früher war der Mars der Erde sehr ähnlich", sagt der Astronaut. "Er hatte eine dichte Atmosphäre." Und im Gegensatz zu heute gab es früher auch Wasser auf der Oberfläche.

Blasse Gipsformationen, die heute noch sichtbar sind, könnten durch die Verdunstung von Wasser entstanden sein. Auch das ist ein Aspekt, der die Wissenschaftler interessiert: Was genau ist auf dem Mars passiert - und was können wir daraus für unseren eigenen Planeten lernen? Und was könnte man dort noch entdecken - zum Beispiel in dem 2500 Meilen langen Canyon-System, dem größten in unserem Sonnensystem?

Eine grosse Herausforderung

Elon Musk, der Weltraumvisionär und CEO des US-Elektroautoherstellers Tesla, hofft, den Mars zu kolonisieren und eine Million Menschen auf den roten Planeten zu bringen. Für ihn ist der Mars eine Alternative zur Erde. Doch das Leben dort wird nicht gerade einfach sein.

Schon die ersten Marsmissionen werden eine Herausforderung darstellen. Die Ärztin Carmen Possnig, die ein Jahr auf der Concordia-Station in der Antarktis unter ähnlichen Bedingungen verbracht hat, wie sie Astronauten auf einem anderen Planeten vorfinden würden, kennt die Schwierigkeiten: Einsamkeit, Mangel an Reizen, kaum Privatsphäre, um nur einige zu nennen.

Für Menschen auf dem Mars wäre die Erde nur ein winziger blauer Punkt am Nachthimmel, erklärt Alexander Gerst. "Einerseits ist das beängstigend, weil nichts Vertrautes mehr da ist und wir uns dort draußen in einer völlig neuen Umgebung befinden würden. Andererseits freue ich mich darauf, wenn die ersten Forscher vom Mars zurückkehren und uns berichten, was sie dort erlebt haben."

Text: sda / dpa

Fotografie: keystone

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